
Vom Poesiealbum zum Michelin-Stern

Leidenschaft, Abwechslung, Ehrgeiz
"Traumberuf: Koch" schrieb Andreas Schweiger schon als Zweitklässler in ein Poesiealbum, ohne zu wissen, was Sterneküche überhaupt bedeutet. Damals ahnte er nicht, dass dieser Kindheitstraum ihn eines Tages in die Spitzengastronomie führen würde – und das auch vor Millionen von TV-Zuschauern. Schweiger wuchs nicht in einer Gastronomiefamilie auf. Essengehen war selten, Sternerestaurants kannte er nur vom Hörensagen. Aber seine Mutter kochte und backte leidenschaftlich – und weckte so den Funken, der später zu einem Feuer werden sollte. Sein Weg in die Spitzengastronomie begann durch einen Zufall. Ein Schulfreund, der aus einer Winzerfamilie stammt, öffnete ihm die Tür zu einem Praktikum in einem Sternehaus. Dort packte ihn der Ehrgeiz. Die Lehre von 1993 bis 1996 wurde zum Sprungbrett. Sein Weg führte ihn durch renommierte Küchen, unter anderem auch nach London. Überall arbeitete er auf konstant hohem Niveau, ein Stern war fast immer dabei: "Ich wollte immer der Beste im Team sein – nicht aus Konkurrenzdenken heraus, sondern aus Stolz auf die eigene Arbeit."
Nach einem Jahrzehnt als Küchenchef erfüllte sich "Andi" gemeinsam mit seiner Frau Franzi den Traum vom eigenen Sternerestaurant. Eine Karaoke-Bar mit italienischer Küche wurde in Eigenregie in ein feines Gourmetrestaurant verwandelt – ohne Großinvestoren, dafür mit viel Schweißarbeit. "Wir haben den Boden selbst abgeschliffen, gestrichen, Möbel organisiert – alles in Eigenleistung." Der Lohn: ein Michelin-Stern, den sie bis zum letzten Tag hielten. Das Restaurant gab das Paar schließlich an den Küchenchef ab. Der Grund: zu hohe Belastung und der Wunsch nach mehr Balance und Abwechslung. Und die Rechnung ging auf. Heute reicht das Portfolio des Familienvaters von Catering auf Rennstrecken über Markenbotschafter-Jobs bis hin zu seinem neuen Lebensmittelpunkt: die 2013 mit seiner Frau gegründete Schweiger2 Kochschule in München. Und hier wird nicht nur gekocht. Die Location ist Eventfläche, Kreativraum und Treffpunkt für Genussmenschen, Firmenveranstaltungen, Produktpräsentationen sowie private Feiern. Kunden wie Google, Microsoft oder BMW schätzen das professionelle Umfeld und die Kreativität des Teams.



Unternehmerische Projekte im Fokus
Ein weiteres Kapitel in Schweigers Karriere begann 2009, als er Teil der RTL II-Sendung "Die Kochprofis" wurde – eine Erfahrung, die er schätzt, auch wenn sie nie sein Hauptziel war. "Ich wollte das erst gar nicht machen", erinnert er sich. Aber die Mischung aus echtem Gastronomiehandwerk und der Chance, Branchen-Kollegen zu helfen, überzeugte ihn. Die Zusammenarbeit wurde intensiver. Fast zehn Jahre blieb er Teil des Teams. Dabei genoss er nicht nur die Arbeit vor der Kamera, sondern auch die mit Regie, Kamera, Ton und Ausstattung. Heute betrachtet der 49-jährige die TV-Zeit als wertvolle und lehrreiche Phase – nicht als Karriereziel, sondern als spannende Ergänzung zu seiner gastronomischen Arbeit: "Wenn interessante TV-Projekte angefragt werden, bin ich offen. Der Fokus liegt aber klar auf meinen eigenen unternehmerischen Projekten." Sein Sternerestaurant war generell, auch ohne die TV-Werbung, weit im Voraus ausgebucht. Die Sendung machte aber viele Gäste aus neuen Berufsgruppen, wie zum Beispiel Ärzte, auf ihn aufmerksam, die schließlich zu Stammgästen wurden. Ein positiver Nebeneffekt.
Seit kurzer Zeit arbeitet der Sternekoch eng mit dem Service-Bund Unternehmen Bierbichler zusammen. Mehrmals im Jahr gibt er Schulungen für Gastronomen – zu Themen wie vegetarische Küche, Fisch oder gesunde und saisonale Küche. Was ihn an der Zusammenarbeit mit dem Service-Bund besonders überzeugt, ist die Haltung: "Ob LKW-Fahrer, Lagerist oder Geschäftsführung – bei Bierbichler habe ich das Gefühl, dass man immer menschlich miteinander umgeht." Ein weiteres gemeinsames Projekt ist "GoodBytz", bei dem Robotik-Lösungen in die Gastronomie integriert werden. "Ich liebe gastronomische Handarbeit, aber wenn wir kein Personal haben, müssen wir neue Wege mit Robotik und digitalen Lösungen gehen." Der in Karlsruhe geborene Koch bringt in das Projekt nicht nur Rezepte ein, sondern auch seine Erfahrung, wie Technik sinnvoll eingesetzt werden kann, ohne den Charakter eines Restaurants aus den Augen zu verlieren.

Blick auf die Branche
Die aktuelle Lage in der Gastronomie und Hotellerie sieht Schweiger kritisch. Wirtschaftliche Unsicherheit, steigende Kosten und vor allem der Personalmangel seien große Herausforderungen. "Wir haben ein Nachwuchsproblem, das ist allen bekannt", sagt er. Um junge Menschen für den Beruf zu begeistern, ist er regelmäßig in Berufsschulen zu Gast, kocht mit den Schülern und tauscht sich aus – oft mit positivem Einfluss auf die Berufswahl der jungen Menschen. Im internationalen Vergleich beobachtet er kulturelle Unterschiede: In Italien etwa seien Essengehen und Weintrinken stärker in der Alltagskultur verankert, die Preisgestaltung moderater. Dort gehe die ganze Familie selbstverständlich am Wochenende gemeinsam essen – eine Haltung, die in Deutschland weniger verbreitet ist.
Trotz aktueller Unsicherheiten in der Branche bleibt "Andi" auch nach drei Jahrzehnten in der Gastronomie neugierig und voller Tatendrang. Egal ob am Herd, vor der Kamera oder als Coach für Kollegen – er lebt, was er liebt. Oder wie er selbst sagt: "Ich will andere Menschen positiv beeinflussen. Und das geht am besten mit gutem Essen."
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