Märchenhafter Genuss auf der Festung
Wie alles begann ...
Die studierte Betriebswirtin und Eventmanagerin Sandra Englich ist eine Selfmadefrau voller Ideen und Tatendrang. Schon während ihres Studiums gründete sie die Eventagentur Knut.Events. 2008 erweiterte sie ihr Unternehmen und eröffnete mit Knut.Floristik eine eigene Blumenboutique. „Im Jahr 2011 habe ich mir dann mit der Eröffnung eines eigenen gastronomischen Betriebs einen lang gehegten Traum erfüllt.“ Alle drei Geschäfte befruchten sich heute gegenseitig und florieren prächtig.
Damals übernahm die Geschäftsfrau die betagte „Festungsgaststätte“ im Herzen der Kronacher Festung Rosenberg. Heute ist die „Bastion Marie“ ein schmuckes Restaurant, das Gäste auch von weit außerhalb der Region anzieht. Sandra Englich hat mit viel Verve und einem erstklassigen Konzept, gemeinsam mit ihrer Mutter Christine Bauer als Küchenchefin und einem engagierten Team, eine beachtliche Erfolgsgeschichte geschrieben. Christine Bauer traf mit 58 Jahren die Entscheidung noch einmal im Berufsleben voll durchzustarten. „Ich hatte zuvor 23 Jahre lang in verschiedenen gastronomischen Betrieben - vom Altenheim bis zum Landgasthof Erfahrungen gesammelt“. Englich wusste, dass diese Unternehmung nur mit der Expertise ihrer Mutter gelingen konnte. „Ich stand damals vor der Entscheidung, einen Job bei einer namhaften Münchner Unternehmensberatung anzutreten oder mich hier in der Heimat selbstständig zu machen. Ich habe mich für Kronach und die Selbstständigkeit entschieden, denn ich wollte der Motor meines eigenen Lebensentwurfs sein. Also haben wir die Ärmel hochgekrempelt.“
Stadt der Frauen
Unternehmerischer Mut und Zuversicht zahlen sich aus. Schnell sprach sich rum, dass im Restaurant und im dazugehörigen Café Powerfrauen am Werk sind. „Kronach ist von jeher eine ‚Stadt der Frauen‘. Sie haben hier immer eine besondere Rolle gespielt“, sagt die Unternehmerin. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Kronach (1632 bis 1634) mehrmals von einem Schwedenheer belagert. Besonders die Frauen verteidigten damals ihr Städtchen. Mit Steinen und kochendem Wasser schlugen sie die Belagerer in die Flucht. „Auch das Restaurant hat eine wechselvolle Geschichte und stand zuletzt leer. Aber ich wusste damals, dass ich da was draus machen kann. Zunächst haben wir ein umfassendes Konzept und einen Businessplan entwickelt. Dann hieß es: Anpacken!“.
Gemütlich und urban
Sie hat das einstige Traditionsgasthaus von Grund auf entstaubt und mit viel Fingerspitzengefühl etwas Neues daraus gemacht: eine gekonnte Kombination aus fränkischer Gemütlichkeit und urbanem Lifestyle. Inspiration für den Namen „Bastion Marie“ war Königin Marie von Bayern (1825 - 1889). Die Gattin von Bayernkönig Maximilian II lieh der Bastion oberhalb des Festungstors im Süden der Anlage für einige Zeit ihren Namen. Der konnte sich aber nicht etablieren und so wurde die Bastion wieder in St. Kunigunde umbenannt, nach der Bamberger Bistumsheiligen Kunigunde von Luxemburg.
Clubatmosphäre auf der Festung
Mittlerweile ist die Bastion Marie eine Institution auf der gastronomischen Landkarte. Im Sommer gehört der Biergarten auf der romantischen Lindenterrasse zu den attraktivsten Freiluft-Restaurants der Gegend. Biertische stehen unter einem dichten Blätterdach und bieten Platz für ca. 400 Gäste. Hier finden Kunst- und Musikevents wie die „Sundowner“ mit Loungemusik, Cocktails und entspannter Clubatmosphäre statt. Alles garniert mit einem wunderschönen Blick über die Stadt mit ihren verwinkelten Gassen, den malerischen Fachwerkhäusern und der sanft hügeligen Landschaft des Frankenwalds am Horizont. Bei sommerlichen Temperaturen kommt hier Toskana-Feeling auf. Wer sich nach Gemütlichkeit sehnt, ist im angeschlossenen Café richtig. Es lockt mit hausgemachten Kuchen und üppigem Brunch. Deftig fränkisch gehts hingegen im Biergarten zu, hier wird das hauseigene „Mariechen“-Bier serviert. Die Kronacher Brauerei Kaiserhöfer braut exklusiv für die Bastion Marie ein naturtrübes Bier vom Fass; helles „Mariechen“ gibt es hingegen nur in der 0,33 l Flasche zum Mitnehmen. Zu den Gästen zählen neben Einheimischen auch Festungs- und Museumsbesucher, Tagesausflügler, Gruppenreisende.
Events, Events, Events
Im Restaurant herrscht gepflegte fränkische Gemütlichkeit mit blanken Holztischen und stilvollen Blumenarrangements. Gastgeberin Sandra Englich beweist hier viel Gespür für Design. Kein Wunder, dass die „Bastion Marie“ ein beliebter Ort für Hochzeiten, Geburtstage und andere Anlässe ist. Englichs Agentur Knut.Events berät, plant und führt alle Arten von Events aus. Hier beschäftigt sie rund acht Mitarbeitende. „Wir bieten den vollen Service – und organisieren alles von den Blumen, der Location, dem DJ und natürlich das Essen.“ Für die blumige Dekoration sorgt sie mit Knut.Floristik hier beschäftigt sie vier Mitarbeiter.
Fränkische-Fusionsküche
In der Küche hält aktuell noch Sandra Englichs Mutter, Christine Bauer, das Zepter in der Hand. Allerdings wird ihre Nachfolgerin Peggy Lehnhardt bereits eingearbeitet. „Wir freuen uns in Peggy eine würdige Nachfolgerin für meine Mutter gefunden zu haben, die sich nun in den wohlverdienten Ruhestand begeben möchte“, so Englich. Unterstützt von einem neunköpfigen Team hat sich Christine Bauer kulinarisch längst eine eigene Handschrift zugelegt - abseits der typischen Mainstream-Küche. Gemeinsam bringt das Team eine spannende Fusion zwischen traditionell fränkisch und modern auf die Teller.
Ehrlich und unprätentiös
Christine Bauers Küche ist modern und dennoch zeitlos, ehrlich und unprätentiös - und immer wieder überraschend. Im Lokal wird alles frisch zubereitet. Für den Geschmack sorgen knackfrische Produkte. Brot, Gemüse, Wurst, Fleisch und Fisch stammen, wo immer es geht, von regionalen Anbietern, manche davon aus der direkten Nachbarschaft. Zu den langjährigen Partnern gehört auch die Service-Bund Gebietszentrale Bauer. „Der Service-Bund ist für uns einfach ein Spitzenpartner, denn wenn die Hütte voll ist und wir flexibel und unkompliziert Nachschub brauchen, ist unser Ansprechpartner Christian Böger immer für uns da“, so Christine Bauer. Auch Produkte der Service-Bund Eigenmarken Rodeo und Mermaid schaffen es auf die Teller der anspruchsvollen Köchin. Beim Thema Wein setzt das Mutter-Tochter-Gespann hohe Maßstäbe und serviert Erstklassiges von fränkischen aber auch von überregionalen Winzern.
Sonntag gibt’s Braten
Eine feste Karte gibt es in der Bastion Marie nicht, vielmehr wechselt das Angebot zwischen Tageszeit, Wochentag und Jahreszeit. Tagsüber gibt es auch Snacks oder beliebte Klassiker für Festungsbesucher. Abends wird auf hohem Niveau gekocht, gerne auch mehrgängige Menüs wie beispielsweise Salat mit zart schmelzendem Ziegenkäse in knusprigem Filoteig, auf den Punkt gebratenes Filet vom Angus-Rind der Marke Rodeo sowie köstliche Dessert-Variationen auf der Etagere. Nur eines steht immer fest: am Sonntag gibt’s Klöße mit Braten.
Frauenpower in der Gastro
Sandra Englich will immer wieder frische Impulse setzen, so ist sie in der Region eine besondere Arbeitgeberin, denn bei ihr arbeiten in allen Bereichen überwiegend Frauen. „Es heißt so schön, dass die Gastronomie eine Männerdomäne sei, wir legen da andere Maßstäbe an – ob in der Küche, im Service, in der Agentur oder im Blumengeschäft – wir setzen auf Chancengleichheit.“ Die Unternehmerin bietet verschiedene Arbeitszeitmodelle an, dass passt besonders Teilzeitarbeitenden Müttern und Vätern gut und beschert ihr einen großen Mitarbeiter-Pool. „Zu Corona-Zeiten sind uns keine Kollegen abhandengekommen, wir konnten alle Festangestellten halten.“ Die Unternehmerin blickt mit Stolz auf ihr Lebenswerk – im Besonderen auf die Bastion Marie. Denn diese ist ein Ort mit vielen Facetten - sie ist kuscheliges Café und stilvolles Restaurant, zünftiger Biergarten und hippe Bar.