Hanni Rützler

Foodreport von Hanni Rützler

von Julia Matthies
© Zukunftsinstitut GmbH
In ihrem jährlich erscheinenden Food Report analysiert die ausgebildete Ernährungswissenschaftlerin und Gesundheitspsychologin Hanni Rützler die wichtigsten Trends und Bewegungen in der Lebensmittel- und Gastro-Welt. Seit 25 Jahren verfolgt die führende Food-Trendforscherin die Branche und unterscheidet zwischen kurzlebigen Hypes und echten, nachhaltigen Trends. 
Vom 26. Aug. 2022
Schwalli kocht über
Trends, keine Hypes: der Foodreport für 2023 von Hanni Rützler
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Rückblick und Trends

In ihrem zehnten Food Report für 2023 blickt Hanni Rützler auf eine Vielzahl an Food-Trends und clustert sie in einer raffinierten Trend-Map in verschiedene „Routen“. Diese hilft allen Unternehmen, jeweils einen individuell passenden Weg zu finden. Rützler stellt drei große Trends in den Fokus und ihre Themenschwerpunkte liegen auf den großen Clustern „Meat“ und „Fusion“. Generell stellt sie in ihrem Branchen-Insight fest, dass die Nachhaltigkeit ein immens großes Thema in der kompletten Branche ist.

Global, lokal, vegan

Mit ihrer Trend-Map will die Forscherin ein Tool bieten, mit dem man sich in der komplexen Welt der Trends und Hypes zurechtfindet, denn „[i]m Epizentrum von Food-Trends stehen immer Personengruppen mit starken Motiven und Leidenschaften.“ So hebt Rützler beispielsweise die „New Glocal“-Bewegung in den Vordergrund. Eine Kombination aus Globalisierung und lokaler Versorgung. Regionale Agrarstrukturen, kürzere und transparente Lieferketten und ein Fokus auf die Binnenmärkte sorgen hier laut der Trendforscherin für Resilienz (also mehr Widerstandskraft) und Nachhaltigkeit. Außerdem liegt das „Veganizing“ von Rezepten hoch im Kurs. Die traditionellen Gerichte vegan oder vegetarisch zu interpretieren, wird zu einem Teil unserer Esskultur. Hightech-Imitate von Fisch und Fleisch erleben ein Hoch und auch fleischlose Gerichte ohne viel Drumherum erobern unsere Küchen. Zudem sind die nachhaltigen Lebensmittel auch jenseits von Bio heute immer wichtiger. Mit dem raffinierten Anbau von unterschiedlichen Sorten und Pflanzen soll der Boden nachhaltig regeneriert und die Biodiversität gesteigert werden.

Meat – die vielfältige Zukunft des Fleischkonsums

Fleisch hat in unserer Gesellschaft weiterhin einen hohen Stellenwert, steht aber in stetiger Konkurrenz mit Alternativprodukten. „Fleisch“ aus Pflanzen, Insekten, Pilzen, Algen, mikrobieller Fermentation oder kultiviert aus tierischen Zellen ist auf dem Vormarsch. Vor allem die junge Generation stellt als treibende Faktoren die Vegan-Bewegung, Klimabewusstsein und einen tierethischen, gesellschaftlichen Konsens in den Vordergrund.

Fusion – Die kulinarische Globalisierung unseres Alltags

Die ganze Branche steht unter dem Einfluss der Internationalisierung und Globalisierung. Die Produktebene unterliegt weiterhin der Regionalisierung, während die Speisenebene kaum noch Wert auf die Herkunft legt. Fusion ist in allen Bereichen im vollen Gang. Social Media trägt zu einem großen Teil dazu bei, dass nicht mehr nur Spitzenköch*innen, sondern die breite Masse und vor allem junge Menschen, mit der kompletten Vielfalt an Produkten und kulinarischen Traditionen experimentieren.

Retail Visions -  Nachhaltigkeitsbewusstsein verändert den Lebensmittelhandel

Die junge Generation verschiebt Nachhaltigkeit immer weiter in eine zentrale Position. Zwischen realem und gewünschten Konsumverhalten gibt es jedoch einen großen Unterschied. Impulse, Konzepte und Lösungen liefern vor allem engagierte Produzent*innen und Entrepreneur*innen. Zusätzlich boomen Online-Supermärkte und alternative Einkaufsmöglichkeiten. Im stationären Handel ist eine ganzheitliche Herangehensweise wichtig und der Fokus liegt auf den Wünschen der Konsumenten: Nachhaltigkeit, Saisonalität, Tierwohl und Fairness stehen auch hier im Vordergrund.

 

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