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Für Yvonne Schneider ist – auch inmitten des größten Trubels – eine gute Planung alles. Schon als ihr Pop-Up Restaurant, das im Corona-Sommer 2020 für drei Monate an den Start ging, richtig brummte, spazierte sie in die Küche und verkündete das Projekt für einen langen, harten Winter: die „Happy Heimatküche“. Aber der Reihe nach:
Die Happy Heimatküche verwendet frische, regionale und saisonale Produkte, aus artgerechter Tierhaltung und, wo immer möglich, aus biologischem Anbau.
Nach ihrem Abitur Ende der 80er-Jahre in ihrer Heimat Karlstadt, zog es Yvonne Schneider zuerst in die große Welt der Gastronomie und Hotellerie: Ihre Ausbildung zur Hotelkauffrau machte sie im Relais & Chateaux Alpenhof in Murnau. Ihre nächste Station war das Seehotel Siber am Bodensee. Eine echte Legende im Bereich der Luxus-Hotels, gilt Bertold Siber doch zusammen mit Eckhart Witzigmann als Mitbegründer der deutschen Nouvelle-Cuisine-Bewegung. Mit solchen Lehrmeistern und Standards im Rücken ging es Mitte der 90er-Jahre dann zurück in die Heimat. Hier stand neben der Familienplanung die Gründung eines Unternehmens im Vordergrund. 1994 eröffnete sie die „gastfreunde“, ein Catering-Unternehmen, das von Anfang an unter einer Prämisse arbeitete: „Bei der Zubereitung unserer Speisen verwenden wir ausschließlich hochwertige, frische Lebensmittel, vorwiegend aus der Region, aus artgerechter Tierhaltung und, wenn möglich, aus biologischem Anbau“, so Yvonne Schneider. Ein Konzept, das aufgegangen ist: so feierten die Gastfreunde 2019 ihr 25-jähriges Firmenjubiläum.
Ihre Ausbildung und ihre Weggefährten sind es, die den Stil von Yvonne Schneider stets prägten: inhabergeführte Gastronomie, die Pflege von Stammgästen und ein kompromisslos hoher Anspruch an Qualität. Diese Faktoren stecken bis ins kleinste Detail seit der Gründung auch in ihrem Catering-Unternehmen. „Die Leute hatten Mitte der 90er zwar noch keine Schlagworte wie ‚bio‘, ‚regional‘ oder ‚vegetarisch‘ auf dem Schirm, aber wir hatten das dennoch als Anspruch. Das hat sich dann auch in der Qualität widergespiegelt“, erklärt Yvonne Schneider. In die Gründungszeit fällt auch die Geburt ihrer drei Töchter, die heute als junge Erwachsene das Unternehmen und alle neuen Ideen ihrer Mutter unterstützen, begleiten oder auch mal etwas hinterfragen. Für Yvonne Schneider ein wichtiger Faktor.
Die Karlstädterin ist eine leidenschaftliche Autodidaktin mit den höchsten Ansprüchen an sich selbst. Nach zehn Jahren Kocherfahrung in ihrem Catering krempelte sie mit knapp 40 Jahren nochmal die Ärmel hoch und absolvierte die Ausbildung zur Küchenmeisterin, „in einer Klasse mit ausschließlich Männern, die alle halb so alt waren“, lacht Yvonne Schneider. Bestanden hat sie mit der Bestnote. Und so markieren immer wieder große Umbrüche und Neuanfänge ihren Weg. 2015 kam die Geschäftsführung des Karlstädter Schwenk Zementwerks auf sie zu, ob sie sich die Übernahme der Betriebskantine vorstellen konnte. Im Familienrat wurde beschlossen, auch diese Herausforderung anzunehmen.
Und so ging Yvonne Schneider mit ihrem Team und dem üblichen Credo an die Sache heran: auch für das „Kantinenessen“ kommen sämtliche Zutaten aus regionalen Bioanbau, tierische Produkte wie Milch und Fleisch aus nachvollziehbaren Quellen. Es gibt immer vegetarische Gerichte und mehrmals in der Woche ein Fleisch- oder Fischangebot dazu. Die Mehrkosten dieses Konzepts subventioniert die Firma Schwenk für ihre Mitarbeiter, außerdem hat die Kantine seitdem auch für die Öffentlichkeit geöffnet. Und dies mit durchschlagendem Erfolg: die Kantine des Werks, das sich mitten in der Stadt befindet, ist eine beliebte Location fürs Mittagessen der Karlstädter geworden. Mitten hinein in diese Erfolgsgeschichte kam dann im März 2020 der erste Corona-Lockdown.
Die Zeit der ersten Zwangspause nutzte das Team der „gastfreunde“, um ihren nächsten Plan umzusetzen. Ab Pfingsten 2020 ging das Pop-Up Restaurant mit der typischen Küche von Yvonne Schneider an den Start: regional, saisonal, mit mediterraner Note. Serviert wurde das Konzept im wunderschönen Garten der alten Villa neben dem Schwenk-Werk, die seit Übernahme der Kantine auch das Zuhause von Familie Schneider wurde. Dort installierte das Team, ausgestattet aus dem großen Fundus des Event-Caterings, einen überdachten Pavillon-Sommergarten für bis zu 80 Personen. Liebevoll designt von weißen Baldachins bis hin zu Windlichtern, Lichterketten und Tischdeko. Das gute Wetter, das überzeugende Konzept und begeisterte Stammkunden belohnten die „gastfreunde“, und bis Ende August war der Laden immer voll. Aber auch diese Hochphase hielt Yvonne Schneider nicht davon ab, einmal mehr weiter zu denken: die Geburtsstunde der „Happy Heimatküche“.
Ein Sommertraum: Das Pop-up Restaurant der gastfreunde im Sommer 2020.
Das Signature Dish: Die Bouilabaisse à la Happy Heimatküche
„Ich wollte, dass alle Mitglieder des Teams auch im Winter in Arbeit bleiben können, und das haben wir mit der „Happy Heimatküche“ erreicht“, beschreibt Yvonne Schneider. Ihre Idee war, so wie es in der ersten Welle bereits viele vorgemacht hatten, eine Bestellplattform anzubieten für den Außer-Haus Verkauf. So entstand die Seite happyheimatküche.de und mit ihr ein ganz besonderes Angebot, das deutschlandweit per Post versendet werden kann. Bestellen kann man hier u.a. die Klassiker des Hauses Scheider, also mediterrane Pastagerichte mit Saucen, Pestos oder ihr Signature Dish, die „Bouillabaise à la Yvonne Schneider“. Diese wurde weiterentwickelt aus einer Rezeptur von Weggefährte Bertold Siber und zählt zu ihren Verkaufsschlagern. Aber auch alle anderen Produkte der Onlinekarte gibt es zum Abholen an mehreren Stationen in Karlstadt und Würzburg sowie zum Versand per Postpaket. Dabei bietet das Team der Happy Heimatküche eine beeindruckende Bandbreite von Formaten: vom Businesslunch bis hin zu Themenboxen, wie zum Beispiel die Sternzeichen-Menüs zum aktuellen Monat – ein ideales Geburtstagsgeschenk – oder auch Picknickkörbe.
Die Happy Heimatküche bietet viele Formate, so auch einen stilvollen Picknickkorb.
Mit Ihrem Team aus KüchenmeisterInnen, KonditorInnen und Catering-Fachleuten deckt Yvonne Schneider alle Positionen ab, um jede Facette, von A wie Abschmecken bis Z wie Zustellung im Blick zu behalten. Auch für Produkt-entwicklung und einen Ausbau des Angebots bleibt die Zeit: „Wir haben angefangen, mit Quiches zu experimentieren. Der Boden bröselte uns in der klassischen Rezeptur zu sehr, da haben wir mit unserer Konditorin einen Teig entwickelt, der neben Mürbe- auch Hefeteig-Anteile hat und so in der Box viel besser bei den Kunden ankommt.“ Auch das Thema haltbare Saucen und Pestos, selbstgemachte Pasta u. Ä. spielt die Heimatküche für Spontankäufe in einer Kooperation mit einer Boutique in Würzburg.
Das wichtigste für ein solches Projekt: neue Vertriebswege und verlässliche Partner. Mit dem Team der Service-Bund Gebietszentrale Nußbaumer hat Yvonne Schneider einen solchen auch gefunden: „Gerade in den Kernkompetenzen im Hause Nußbaumer, also bei den Molkereiprodukten, vor allem Käse in einer beeindruckenden Auswahl und Frische, sowie Fisch in einer Label-Rouge- oder Sushi-Qualität, haben wir hier den bestmöglichen Partner an unserer Seite“, so die Küchenmeisterin. Schon immer baut das Team auf Partner mit solchen Qualitäten und dies ist auch die Voraussetzung bei allen Projekten rund um Yvonne Schneider: „Ich würde Gastro nicht mehr machen, wenn ich mit der Qualität runtergehen müsste“, so ihr Fazit. Das Projekt Heimatküche bleibt auch für die Zukunft erhalten: Seit Ostern rechnet sich das Portal als alleinstehendes Projekt, um alle Mitarbeiter zu halten und davon leben zu können. Für Yvonne Schneider ein ganz neues Lebensgefühl, das sie sich bewahren will: „Früher hatten wir 17-Stunden Tage und haben auf Events gearbeitet, wenn alle anderen gefeiert haben. Nun haben meine MitarbeiterInnen und ich weitestgehend normale Arbeitszeiten. Wir sind sehr happy mit diesem neuen Format und wollen es auch bleiben.“
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